Evas Behauptung #1: Ohne einschlägiges Studium kann man zeitgenössische Kunst nicht verstehen.
Du bist gerade in einer beliebigen zeitgenössischen Institution und hast keine Ahnung von diesem Eimer, der vor dir steht. Darauf ist eine Schnecke in verrückten Dimensionen platziert, deren Zusammenstellung dich irritiert. Zuvor warst du ebenfalls ratlos, als du in einen Raum voller herumwirbelnder Plastiktüten geraten und nichtsahnend zusammengezuckt bist.
Wer kennt das nicht? Der Künstler enthält seine Denkarbeit, seinen gesamten kreativen Prozess vor, indem er uns nur das fertige Werk vor die Füße stellt oder an die Wand hängt. Nichts ist mehr von der Unordnung im Atelier zu sehen, von den Aufzeichnungen zum nun fertigen Kunstwerk und den Gedankengängen im Kopf des Künstlers.
Wie viel muss man als normaler Besucher wirklich wissen, wenn man sich mit zeitgenössischer Kunst auseinandersetzen möchte?
Brauche ich einen Kurator/Kunsthistoriker, der neben mir steht und mir sämtliche kunstgeschichtlichen Zusammenhänge akribisch genau erläutert oder kann ich einfach nach gusto und ohne fachmännische Unterstützung in eine Ausstellung hineingehen, auch ohne dabei die Kernthemen zu verpassen?
Kommt natürlich drauf an. Welches Vorwissen hast du schon und welche Ausstellung möchtest du besuchen – bei Konzeptkunst wird es ohne jegliche Konzeptinfos schon schwierig. Beispielsweise das KW in Berlin ohne Führung zu besuchen, finde ich persönlich sehr waghalsig! Oder darf etwas einfach nur gut aussehen und sich damit bestens für ein bisschen Instagram-Fame eignen, indem man sich mit entsprechenden Bildern als affin für zeitgenössische Kunst präsentiert?
Dein Part:
Wie du merkst, geht es mir bei diesem Blog nicht um fertige Antworten. Vielmehr möchte ich einen Dialog mit dir starten, Erfahrungen austauschen, unterschiedliche Meinungen stehenlassen.
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